Notre-Dame de Paris, Marienportal

Vereinigte Protestantische Kirche von Frankreich

Die Vereinigte Protestantische Kirche von Frankreich, Église Protestante Unie de France (EDUdF), entstand 2012 durch einen Zusammenschluss der Reformierten Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche; die neugegründete Kirche hat heute 272.000 Mitglieder. In den letzten Jahren, spätestens seit der Bewegung der »Gelbwesten« („Mouvement des Gilets jaunes“), ist die zunehmende soziale Ungerechtigkeit in Frankreich Tagesthema. Die kleine protestantische Kirche Frankreichs stellt sich dieser Situation mit einem starken Engagement für interreligiösen Dialog, MigrantInnen und fremdsprachige Gemeinden.


EKBO und Berliner Missionswerk haben eine Partnerschaft zur EDUdF in Aussicht genommen. Im Frühjahr 2020 konnten im Rahmen einer Reise des Arbeitskreises Frankreich der EKBO erste Kontakte zur Region Centre-Alpes-Rhône der EDUdF geknüpft werden. Ziel ist es, dem diesbezüglichen Missionsratsbeschluss nachzukommen und eine dauerhafte Partnerschaft, eventuell inklusive eines Freiwilligenaustausches, aufzubauen, wie wir sie auch mit Großbritannien oder Schweden pflegen.

Frankreich ist ein laizistischer Staat

Frankreich ist offiziell ein laizistischer Staat, das heißt, Staat und Religionsgemeinschaften sind vollkommen voneinander getrennt. Historisch war Frankreich lange Zeit katholisch dominiert. Seit dem 15 Jahrhundert trugen die französischen Könige den Titel eines roi très chrétien (allerchristlichsten Königs). In der Reformationszeit blieb Frankreich immer mehrheitlich katholisch, auch wenn es starke protestantische Minderheiten, die Hugenotten, gab. Ihre Religionsfreiheit wurde 1685 wieder aufgehoben, was zu einer Massenflucht, unter anderem nach Preußen, führte. Die Französische Revolution 1789 hob dann alle Beschränkungen der Glaubensfreiheit auf, allerdings wurden in einer kurzen Phase heftiger Kirchenfeindlichkeit nicht nur die Privilegien der Kirche, sondern auch der christliche Kalender und Gottesdienst abgeschafft und durch einen Revolutionskalender bzw. einen »Kult des höchsten Wesens« ersetzt. Unter Napoleon kam es 1801 aber wieder zu einem Ausgleich zwischen katholischer Kirche und Staat; 1905 wurde die strikte Trennung von Kirche und Staat festgeschrieben.

 

Ansprechpartner/in

Barbara Hustedt

Leitung Ökumene und stellv. Direktorin
Landeskirchliche Pfarrstelle für Ökumene und Weltmission
Referentin für Westeuropa, USA und Ostasien

Tel +49 (0)30 • 2 43 44-5761
E-Mail b.hustedt@bmw.ekbo.de