Jerusalem: Auguste-Viktoria-Krankenhaus vorerst gerettet

Der Eingang zum Auguste-Victoria-Hospital auf dem Ölberg. Im Cafè des Compounds haben zwei Freiwillige des Berliner Missionswerkes ihre Einsatzstellen. (Foto: Hiskeline Herzog)

Wichtig für die Menschen

Der Lutherische Weltbund (LWB) begrüßt die Ankündigung der Präsidentin der Europäischen Kommission Dr. Ursula von der Leyen, dass die EU-Mittel für 2021 „schnell ausgezahlt werden können“, und dass „alle Hindernisse aus dem Weg geräumt wurden“. „Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus des LWB ist eine sehr wichtige Einrichtung für die Menschen in den palästinensischen Gebieten", sagt Dr. Simon Kuntze, Nahostreferent des Berliner Missionswerkes, "nur dort können lebensrettende und schmerzlindernde Krebstherapien geleistet werden. Die Palästinensische Autonomiebehörde kann diese Arbeit schon seit Jahren nicht mehr finanzieren. Das ist tragisch."

"Dass nun EU-Mittel zurückgehalten wurden, verschärfte das Leiden für die Patienten. Ich bin sehr froh, dass durch das Engagement Vieler diese Sperre überdacht wurde – und Ursula von der Leyen nun die erleichternde Botschaft vermittelte, dass wieder Mittel der EU fließen, um Kranken in dieser Region zu helfen", so Dr. Kuntze weiter.

Im Juni dieses Jahres drohte kurzzeitig sogar die Schließung: Die ARD berichtete jüngst über die akute finanzielle Notlage des Krankenhauses: "Triage-Entscheidungen, jeden Tag". Viele schwerkranke Patientinnen und Patienten konnten nicht behandelt werden, weil ein EU-Kommissar Zahlungen blockiere. Laut Recherchen der Reporter:innen hielt der ungarische EU-Kommissar Olivér Várhelyi  die Mittel zurück. Das Krankenhaus musste als Konsequenz die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten unterbrechen.

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus behandelt Patient:innen, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde überwiesen werden. Getragen wird es vom  Lutherischen Weltbund. Ohne finanzielle Hilfen der USA und der EU sowie internationale kirchliche Unterstützung könnte der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden. Da in den vergangenen Jahren die palästinensische Regierung dem Auguste-Viktoria-Hospital viel Geld schuldete und die Klinik hohe Summen für Medikamente vorfinanziert hatte, musste das AVH bereits 2017 schwer kranke Patient:innen ablehnen. Damals wie heute war kein Geld mehr für Therapien da.