Nichts kann uns trennen
Mehrere tausend Menschen feierten vom 7. bis 9. Juni in der Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Słubice die Christlichen Begegnungstage (CBT), den Kirchentag der protestantischen Kirchen Mittel- und Osteuropas. Gastgeber der Begegnungstage, die in der Regel alle drei Jahre stattfinden, waren die EKBO und die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen. Das Berliner Missionswerk war Mitveranstalter. „Ein wahres und unglaublich herzliches Friedensfest“, sagte Direktor Dr. Christof Theilemann. Die nächsten Begegnungstage sollen 2027 in Prag ausgerichtet werden.
Unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“ fanden rund 150 Veranstaltungen statt. Das Angebot reichte vom Bibelfrühstück bis zum Techno-Gottesdienst. „Ein wunderbares Fest im Sonnenschein!“, sagte Direktor Dr. Theilemann in seiner Bilanz, „beeindruckende und ermutigende Begegnungen mit unseren tollen osteuropäischen Partnern, viele engagierte Helferinnen und Helfer, eine Menge Herausforderungen – und auch Lernerfahrungen!“ „Wir haben gemeinsam gesungen, gebetet und gegessen“, so Vlado Kmec, der für das Berliner Missionswerk und die EKBO die CBT organisierte. „Inspiriert vom Motto ‚Nichts kann uns trennen‘ erlebten wir ein starkes Gefühl von Verbundenheit, Solidarität und Zusammengehörigkeit. Was mich besonders bewegte: Die Predigt von Bischof Pavlo Shvarts von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine beim Abschlussgottesdienst.“
„Die Christlichen Begegnungstage 2024 waren eine bewegende, einmalig schöne, berührende Zeit in Frankfurt (Oder) und Słubice“, so Bischof Christian Stäblein und die Görlitzer Generalsuperintendentin Theresa Rinecker in ihrem Dank an alle Beteiligten. Es habe viele unvergessliche Momente gegeben, „von der Andacht an der Friedensglocke bis zur großen Tafel am Samstagabend, vom Eröffnungs- bis zum Schlussgottesdienst, vom Abend der Begegnung bis zu Lego und Minecraft für Kinder im Kleist-Forum, von den Konzerten in den Kirchen bis zu den Foren im Collegium Polonicum. Unvergesslich war der Brückenschlag der Posaunen beim Abendsegen an der Oder – wir danken der Doppelstadt für unbeschreibliche Gastfreundschaft!“ An der Eröffnungsveranstaltung in Frankfurt nahmen auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Schirmherr der CBT, und der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke teil. Ministerpräsident Woidke betonte in seinem Grußwort, dass der Kirchentag ein Zeichen für wachsendes Vertrauen, Zusammenhalt, Weltoffenheit und Toleranz setze.
Dabei war auch Platz für kontroverse Diskussionen, die Dagmar Apel, Referentin für Migration und Integration, auf dem von ihr moderierten Forum erlebte: „Gergely Pröhle, Landeskurator der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn, forderte die übrigen Podiumsteilnehmer – darunter Bischof Stäblein, Bischof Mihoc aus der Slowakei und Diakonie-Direktorin Falk aus Polen – heraus mit seinen klaren und harten Worten zum Thema Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Außengrenzen“, so Dagmar Apel.
Eine ganz besondere Begegnung erlebte Barbara Hustedt, Ökumene-Referentin im Berliner Missionswerk. „Pfarrerin Marta Zachraj-Mikołajczyk aus Breslau/Wrocław berichtete von dem mühsamen Weg ihrer Kirche hin zu Frauenordination, der sich über Jahrzehnte hinzog und erst 2021 zum Beschluss der Landessynode auf volle Gleichstellung der Pfarrerinnen führte“, so Hustedt: „Die Freude über die erste Ordination von Pfarrerinnen im Jahr 2022 wurde nach dem Vortrag von Pfarrerin Zachraj-Mikołajczyk noch einmal in besonderer Weise geteilt. Sie sagte, dass ihr Vater sie am Tag der Abstimmung in der Synode angerufen und mit den Worten ‚Marta Priest!‘ angesprochen habe. Uns liefen die Tränen, als sie das erzählte!“
Das Berliner Missionswerk beteiligte sich aber nicht nur an den Gottesdiensten und dem Ticketverkauf, sondern hatte auch einen eigenen Stand beim „Abend der Begegnung“ und dem „Markt der Möglichkeiten“. „Unser Stand, mitten im Geschehen, war für mich ein besonderes Highlight“, so Sabine Klingert, Leiterin des Freiwilligenprogramms, „die vielen Freiwilligen – aktuelle, ehemalige, zukünftige, in- und auswärtige – die in ganz verschiedenen Rollen die Begegnungstage für uns zum Laufen brachten!“