Freude, Musik und Reflexion
Jede Runde auf den Bänken und an den Tischen wurde zur internationalen Begegnung, die Stimmung war fröhlich und friedlich, während Bands und Chöre aus Kenia, Tansania und Korea die Menge begeisterten. Das Berliner Missionswerk feierte am 14. September sein 200-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest im Hof und Garten des historischen Missionshauses. Hunderte Besucherinnen und Besucher kamen, um an diesem besonderen Ereignis teilzunehmen.
Bischof Dr. Christian Stäblein eröffnete das Fest mit einem internationalen Gottesdienst, unterstützt von Bischof Dr. Yonas Yigezu aus Äthiopien, Präsident der Evangelical Ethiopian Church Mekane Yesus, gefolgt von einem bewegenden Grußwort des Berliner Kultursenators Joe Chialo. Bischof Stäblein lobte die wertvolle Arbeit der Berliner Mission und ihrer weltweiten Partnerkirchen und hob hervor, dass die Frohe Botschaft über die Jahre hinweg ein weitreichendes ökumenisches Netzwerk geschaffen habe. Gleichzeitig forderte er dazu auf, auch die dunklen Kapitel der Missionsgeschichte kritisch zu reflektieren. Die Eröffnung der neuen Ausstellung „Mission: Reflexion“ sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung: „Wir können nicht feiern, ohne zu reflektieren“, betonte er.
Am Nachmittag eröffneten Bischof Stäblein, Direktor Dr. Roland Theilemann und Kultursenator Chialo gemeinsam die Ausstellung. In seinem Grußwort hob Chialo die Bedeutung von Religion für ein friedliches Miteinander hervor: „Wir von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt glauben, dass glaubensbasierte Akteure wie Sie in unseren Gesellschaften einen tiefen Einfluss haben. Sie schaffen Beziehungen zwischen Menschen, die sonst nie Freunde geworden wären, und setzen sich für transformative Gerechtigkeit, soziale Arbeit und Frieden ein. Dies ist gerade in diesen herausfordernden Zeiten von großer Bedeutung.“
Dass das Berliner Missionswerk auf einem guten Weg ist, zeigte sich auch an der Beteiligung aus ehemaligen Missionsgebieten, wo längst eigenständige und selbstbewusste Partnerkirchen entstanden sind. Gäste aus dem südlichen Afrika und Tansania, den frühesten Wirkungsorten der Berliner Mission im 19. Jahrhundert, äußerten ihre Dankbarkeit. Dean Gerhardus de Vries Bock von der Evangelical Lutheran Church in Southern Africa bemerkte: „Viele meiner Gemeindeglieder bezeichnen sich bis heute stolz als ‚Berliner‘.“ Er fügte hinzu: „Natürlich sind in der Vergangenheit Dinge geschehen, die nicht hätten geschehen dürfen, aber heute ernten wir viele Früchte aus dieser Zeit.“
Die Berliner Mission ist seit dem frühen 19. Jahrhundert aktiv, insbesondere im südlichen Afrika, in Tansania und China. Heute arbeitet sie mit 19 Partnerkirchen rund um den Globus zusammen – darunter in Ägypten, Äthiopien, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kuba, Palästina, Polen, Rumänien, Schweden, Südkorea, Taiwan, Uganda, den USA und an der Wolga. Delegationen aus all diesen Ländern kamen nach Berlin, um das Jubiläum mitzufeiern, und kehrten voller Dankbarkeit in ihre Heimat zurück. Laura Bishara aus Palästina schrieb: „Ein wunderbares Fest, wir haben es wirklich genossen. Vielen Dank an alle, die es organisiert haben!“.