Bischof Stäblein: Krieg und die Gewalt haben keine Zukunft
Mit großer Sorge blickt der Vorsitzende des Missionsrates des Berliner Missionswerks, Bischof Dr. Christian Stäblein, auf die Entwicklungen in Israel und Palästina. In einem Brief an Bischof Ibrahim Azar von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) bringt er seine Erschütterung über das Ausmaß von Gewalt und Leid zum Ausdruck – und bekräftigt zugleich die enge Verbundenheit zwischen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und der ELCJHL.
„Mehr als 50.000 Menschen sind im Gazastreifen getötet worden, viele davon Frauen und Kinder, viele davon unschuldige Zivilisten“, schreibt Bischof Stäblein. „Das Leid berührt uns tief, der Hunger, den wir sehen, die Sehnsucht nach Leben, das Sterben. All das berührt uns und trifft uns.“ Auch das, was palästinensische Familien in der Westbank erleben müssen, bleibt nicht unbenannt: „die Angriffe von radikalen Siedlern gegen Palästinenser, die Zerstörung von Häusern, die völkerrechtswidrigen Forderungen nach Umsiedlung der Bewohner“.
Gleichzeitig lässt der Bischof keinen Zweifel an der Verantwortung der Hamas für Terror und Leid – und am Recht Israels, sich dagegen zu verteidigen: „Ich sage das alles und es nimmt, Sie wissen das mit mir, nichts von dem weg, was ich auch sage, immer wieder sage: Israel hat das selbstverständliche Recht, sich zu verteidigen gegen den Terror der Hamas, und die israelische Regierung hat die Aufgabe, seine Bewohner zu schützen. Das gilt in ganz besonderer Weise nach dem furchtbaren Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023.“
Zentral sei jedoch auch die Einhaltung des humanitären Völkerrechts: „Der Schutz der Zivilbevölkerung im Krieg und der Schutz der Bevölkerung in einem besetzten Gebiet sind zentrale Merkmale des Völkerrechts. Hierüber kann niemand hinweg gehen. Wir sagen das auch um Israels willen.“
In der aktuellen Lage hebt Bischof Stäblein die Bedeutung der ELCJHL hervor. Ihre Pfarrerinnen und Pfarrer, ihre diakonischen Einrichtungen und Schulen seien Hoffnungsträger: „Sie engagieren sich für die Menschen in der Region durch ihre seelsorgerliche, diakonische und schulische Arbeit. Ihre Pfarrer*innen und Gemeindeglieder seien, das gebe Gott, Teil des Friedens, der kommen wird.“
Die enge Beziehung zwischen der ELCJHL und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz besteht seit bald 50 Jahren – und gründet sich auf gemeinsame geistliche Überzeugungen. „Die Grundlage unseres gemeinsamen geistlichen Lebens ist das Evangelium Jesu Christi. Dieses Evangelium ist nicht für den Himmel geschrieben, sondern für uns hier auf Erden. Es verkündet uns den Frieden, den Gott schenkt, und den wir hier leben sollen: als Menschen, die durch Gottes Zuwendung existieren und einander in Liebe zugewandt sind.“
Für das Berliner Missionswerk ist dieser Brief Ausdruck lebendiger Partnerschaft in schweren Zeiten. Auch angesichts von Krieg und Unsicherheit bleibt das Vertrauen in Gottes Frieden – und in diejenigen, die ihn heute schon leben. „Denn der Krieg und die Gewalt, die wir jetzt sehen“, so Bischof Dr. Stäblein, „haben keine Zukunft“.
Den vollständigen Text des Briefes finden Sie hier (PDF).