„Dank und Respekt“: Dagmar Apel geht in den Ruhestand

Dagmar Apel im Kreis der Kolleg:innen im Missionswerk ©Gerd Herzog

„Beharrlichkeit gepaart mit Freundlichkeit“


Nach Jahren intensiven Engagements für geflüchtete Menschen, davon über sieben Jahre im Berliner Missionswerk, wurde Pfarrerin Dagmar Apel am 15. Dezember in der Kreuzberger Passionskirche entpflichtet. Zum 31. Dezember tritt sie in den Ruhestand.

„Mein Dank und meinen Respekt“, sagte Direktor Dr. Christof Theilemann, der die Entpflichtung vornahm. „Dein Leben lang hast du Lasten geschultert“, würdigte er Apels unermüdlichen Einsatz. Dagmar Apel wisse um die Menschen hinter den Zahlen, die Schicksale der Gefolterten und der Getriebenen.

„Verantwortungsvolle Bedingungslosigkeit“ habe sie ausgezeichnet, „Beharrlichkeit gepaart mit Freundlichkeit“, betonte Bischof Dr. Christian Stäblein in seinem Grußwort, „gerade dann, wenn keine Willkommenskultur herrscht“. Auch Robert Sander, langjähriger Ansprechpartner beim Berliner Innensenator, schloss sich an: „Kraft, Engagement, Erfolg“ habe ihr Wirken geprägt. Trotz mancher Meinungsverschiedenheit habe sie stets Verständnis für die andere Seite aufgebracht.

Die Wurzeln ihres Engagements liegen in ihrer Familiengeschichte. Früh erlebte sie in ihrem Elternhaus Offenheit gegenüber anderen Kulturen, wie sie kürzlich im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Kirche" verriet: „Das ist in meiner DNA drin, deshalb habe ich keine Berührungsängste mit Geflüchteten.“

Seit 2016 begleitete Apel als landeskirchliche Pfarrerin für Migration die Flüchtlingskirche Berlin, baute Kooperationen aus und stärkte die Arbeit in Gemeinden. „Jede Kirche muss eine Flüchtlingskirche sein“, so ihr Credo. Besonders wichtig war ihr der Schutz durch Kirchenasyl: „Kirche lebt, wozu sie sich bekennt“, betont sie und erinnert an Härtefälle, bei denen Abschiebungen verhindert werden konnten.
Trotz persönlicher Anfeindungen hat sie ihre Arbeit unbeirrt fortgesetzt. „Das hat mich schon sehr berührt“, sagte sie über einen Shitstorm, den rechte Christen nach einem Aufruf zu einer Demonstration gegen Ausgrenzung auf Twitter, heute X, gegen sie organisiert hatten.

Im Ruhestand freut sie sich auf neue Projekte und Zeit für persönliche Interessen. Ihre Stimme für die Geflüchteten bleibt – wie sie selbst sagt – „wachsam und geduldig“. „Der, der unser Bruder ist, hat uns gezeigt, was es heißt, Mensch zu sein“, appellierte Dagmar Apel am Ende ihrer Abschiedspredigt an die Gemeinde. Die Kollekte ging auf ihren Wunsch an das Kirchenasyl der Gemeinde am Halleschen Tor, Gastgeberin ihrer Verabschiedung: Worte und Taten. Besonders erfreulich: Mit ihrem Nachfolger, Pfarrer Matthias Puppe, bleibt die Arbeit in guten Händen.

Matthias Puppe wird am Sonntag, 26. Januar, um 14 Uhr in der Friedenskirche Potsdam in sein neues Amt eingeführt. Herzliche Einladung!