Privilegierte Räume verlassen
Mitte Oktober reiste eine Delegation aus der EKBO unter der Leitung von Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein für vier Tage nach London. Aus dem Berliner Missionswerk mit dabei: Barbara Hustedt, Referentin für Westeuropa und stellvertretende Direktorin des Werkes. Die Gruppe wurde von Bischöfin Sarah Mulally in ihrer Residenz, der Old Deanery, in unmittelbarer Nähe von St. Paul’s empfangen. In ihrem Beisein referierte Bischof Dr. Anderson Jeremiah, Bischof von Edmonton, über den Schatz der Vielfalt für eine Kirche in der Stadt. In der anglikanischen Kirche von London werden über 50 Sprachen gesprochen. Bischof Jeremiah warb dafür, Bildung zu einem Schwerpunkt kirchlicher Arbeit zu machen und auf die Menschen zuzugehen: „Hoffnung kann wieder wachsen, wenn wir eigene privilegierte Räume verlassen“.
Barbara Hustedt konnte auch Tatjana einen Besuch abstatten, seit September Freiwillige des Berliner Missionswerkes in London. Sie unterstützt eine Schule im Nordwesten Londons und ein Jugendsozialprojekt, den OK-Club der Gemeinde St. Luke’s West Kilburn. Der Jugendclub muss sich gegenwärtig mit riesigen Neubauprojekten und einer Gentrifizierung des angestammten Kiezes auseinandersetzen."Tatjanas Arbeit wird an beiden Einsatzstellen sehr geschätzt", freut sich Barbara Hustedt.
Die Reisegruppe vertiefte am Samstag und Sonntag bereits bestehende langjährige Partnerschaften zwischen Gemeinden in Berlin und London. Die abschließende gemeinsame Konferenz befasste sich mit den Auswirkungen der Pandemie und der Bedeutung von Kirchgebäuden für den Glauben und das kirchliche Leben.
Mit der Erklärung von Meissen hatten sich die EKD und die Kirche von England 1991 verpflichtet, sich gemeinsam auf den Weg zu voller, sichtbarer Kirchengemeinschaft zu begeben. Der Meissen-Prozess spiegelt die ökumenische Vielfalt und die unzähligen Möglichkeiten der Zusammenarbeit verschiedener kirchlicher Traditionen wider. Auf dieser Basis unterhält die EKBO eine offizielle Partnerschaft zur Diözese London der anglikanischen Church of England, die durch den Sprengel Berlin wahrgenommen werden. In zweijährigem Abstand finden abwechselnd in Berlin und London gemeinsame Konferenzen zu Themen des kirchlichen Lebens statt.