„Und er wird der Friede sein.“
Vor der Geburtskirche in Bethlehem steht, zum ersten Mal seit zwei Jahren, wieder ein Baum, An seiner Spitze leuchtet der Weihnachtsstern. Ein vertrautes Bild, oft gesehen, oft erzählt. Und doch wirkt es jedes Jahr neu, gerade jetzt.
Bethlehem liegt geographisch nicht weit von Gaza entfernt, mitten im Heiligen Land. Einer Region, in der seit so langer Zeit kein Frieden ist. Die Nachrichten berichten von Gewalt, Angst und Zerstörung. Andere Konflikte, anderswo auf der Welt, bleiben oft kaum beachtet. Und dennoch verbinden sich mit diesem Ort andere Bilder, andere Worte.
Der Prophet Micha spricht von Bethlehem als einem unscheinbaren Ort, aus dem Hoffnung wächst. Einer wird kommen, heißt es, dessen Ursprung „von Anfang und von Ewigkeit her“ ist. Einer, der weidet, schützt, Halt gibt. Und dann dieser Satz: „Und er wird der Friede sein.“ (Micha 5,1.3)
Das ist kein schneller Trost. Kein frommer Ausweg aus der Wirklichkeit. Es ist eine Verheißung, die Geduld verlangt. Eine Hoffnung, die wartet und dabei nicht blind wird für das Leid der Gegenwart.
Im Advent 2025 wird wieder gewartet. Auf Frieden. Auf Sicherheit. Auf ein Ende der Gewalt. Immer noch. Und dennoch. Denn die Geschichte von Bethlehem erzählt davon, dass Gottes Frieden nicht laut beginnt, nicht mächtig auftritt, sondern klein, verletzlich und beharrlich. Wie ein Stern über einem Baum. Wie ein Wort, das bleibt.
Ihnen allen wünsche ich, auch im Namen der Mitarbeitenden des Berliner Missionswerkes, ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest
Dr. Ulrich Schöntube, Direktor des Berliner Missionswerkes