Drei Länder, drei Kirchen, starke Partnerschaften
Von Tokio über Seoul bis Taipei: Bei einer Reise nach Ostasien vertiefte das Berliner Missionswerk die Zusammenarbeit mit den Partnerkirchen in Japan, Korea und Taiwan. Im Mittelpunkt standen persönliche Begegnungen, gemeinsames Nachdenken über gesellschaftliche Herausforderungen – und neue Impulse für den weltweiten Austausch.
Vom 26. März bis 3. April 2025 reiste eine Delegation des Berliner Missionswerks nach Ostasien, mit Barbara Hustedt, stellvertretende Direktorin des Werkes, Gerd Herzog, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, und Dr. Richard Ellguth aus dem Ostasienreferat. Die Stationen: Tokio, Seoul, Tainan, Kaohsiung und Taipei. Im Mittelpunkt standen intensive Gespräche mit drei langjährigen Partnerkirchen – der United Church of Christ in Japan (UCCJ), der Presbyterian Church in the Republic of Korea (PROK) und der Presbyterian Church in Taiwan (PCT) – sowie Begegnungen mit Freiwilligen, Mitarbeitenden in sozialen Einrichtungen und Vertreter:innen deutschsprachiger Gemeinden vor Ort.
Der Auftakt in Tokio war geprägt von einer herzlichen Begegnung im „Bott Memorial Center“ mit Direktor Kazumu Miyamoto, begleitet von unserer Japan-Freiwilligen Nike. Im Center werden Kinder und Jugendliche betreut, die nicht in ihren Familien leben können; es ist Einsatzstelle des Freiwilligenprogramms. Am Nachmittag folgte ein intensiver Austausch mit der United Church of Christ Japan (Kyodan). Hier trafen sich Generalsekretärin Pfarrerin Shoko Aminaka, Ökumene-Referent Prof. Hiroishi sowie David McIntosh mit der Delegation des Missionswerks. Die Gespräche zeigten, wie wichtig die Verbindung zwischen den Kirchen in Deutschland und Japan geblieben ist – auch angesichts ähnlicher gesellschaftlicher Herausforderungen in beiden Ländern, unter anderem die Altersstruktur. In Tokio besuchte die Delegation außerdem die deutschsprachige Gemeinde in Tokio und traf dort Pfarrer Andreas Latz zu einem Gespräch über kirchliche Arbeit in der Großstadt und die Rolle internationaler Gemeinden.
In Seoul kam es zu einem herzlichen Wiedersehen mit der Presbyterian Church in the Republic of Korea (PROK). Der Generalsekretär der PROK, Hunsam Lee, und Ökumene-Dezernent Dr. Sungkook Park empfingen die Delegation in der PROK-Zentrale. Auch unsere Südkorea-Freiwillige Maxine nahmen am Gespräch teil. Themen waren die gegenwärtige ökumenische Zusammenarbeit, gesellschaftspolitische Entwicklungen in Südkorea und die Perspektiven des internationalen Freiwilligendienstes. Später ergab sich auch ein Treffen mit unserer ehemaligen Inwärts-Freiwilligen Hyunjoo Hwang, heute zuständig für die Frauenarbeit der PROK. Ein Besuch im National Museum of Korean Contemporary History mit Prof. Jin-Sung Chun und ein anschließender Austausch vertieften das Verständnis für die gegenwärtige Lage auf der koreanischen Halbinsel. Das Museum spiegelt die aktuellen Konflikte zwischen liberalen und konservativen Parteien, die auch auf den Straßen zu beobachten waren. Der Sonntag führte in die Kyongdong-Kirche und einem wahrhaft beeindruckenden Kirchenmahl für alle Besucher:innen des Gottesdienstes. Anschließend war Zeit für ein Treffen mit der Pfarrerin der deutschsprachigen Gemeinde in Seoul, Mi-Hwa Kong.
Die letzte Etappe der Reise führte nach Taiwan. In Tainan traf die Delegation Pfarrer L. T. Fang, Präsident des Verlages der PCT. Er steht seit vielen Jahren in engem Kontakt mit dem Berliner Missionswerk. In Kaohsiung, der nächsten Station der Reise, bot ein Gespräch mit Mitarbeitenden im Fishermen's & Seamen's Service Center – darunter auch unser Freiwilliger Tim – Einblicke in soziale und diakonische Arbeitsfelder der PCT. Den protokollarischen Höhepunkt in Taiwan bildete das Gespräch mit Generalsekretär Hsin-Liang Chen in der Zentrale der PCT in Taipeh. Dabei ging es auch um die politische Lage Taiwans, die Rolle der Kirchen in einer pluralen Gesellschaft und die Weiterentwicklung gemeinsamer Projekte. Ein Besuch an der Gedenkstätte von George Leslie Mackay in Tamsui erinnerte zum Abschluss an die tiefen historischen Wurzeln protestantischer Missionsarbeit in Taiwan – und daran, wie sehr Partnerschaft heute von gegenseitiger Aufmerksamkeit, Respekt und gemeinsamem Lernen lebt.
Die Reise hat erneut gezeigt: Partnerschaftliche Beziehungen über Kontinente hinweg sind kein Selbstläufer. Sie brauchen Begegnung, Dialog und gemeinsame Erfahrungen. In Japan, Korea und Taiwan ist das Berliner Missionswerk mit Kirchen verbunden, die jeweils eigene Kontexte und Herausforderungen haben – und zugleich ein gemeinsames Interesse am weltweiten Austausch und an partnerschaftlicher Solidarität. Die vielen Gespräche unterwegs haben diesen Austausch gestärkt und neue Wege für die weitere Zusammenarbeit eröffnet.