Tradition und Vielfalt
Eine klare Orientierung an sozialen Fragen und das Engagement für Minderheiten: Das zeichnet die Presbyterianische Kirche von Taiwan aus. Präses Harald Geywitz äußert sich dazu im Interview. Fünf Tage lang hat eine kleine Delegation des Berliner Missionswerkes die Presbyterian Church of Taiwan (PCT) besucht. Zur Delegation gehörte Harald Geywitz, Präses der Landessynode der EKBO. Wir haben ihn zu seinen Eindrücken befragt.
Drei Fragen an ... Harald Geywitz
Die Presbyterian Church of Taiwan (PCT) ist seit vielen Jahrzehnten und seit 2011 auch mit einem Partnerschaftsvertrag mit der EKBO verbunden. Was hat Sie bei Ihren Begegnungen vor Ort in Taiwan besonders beeindruckt?
Harald Geywitz: Zum einen haben wir die intensive Arbeit der PCT mit ihren indigenen Gemeinden kennenlernen dürfen. Es war sehr beeindruckend zu sehen, welch hohen Stellenwert die Pflege von Traditionen und von Vielfalt in unserer Partnerkirche einnimmt. Das zeichnet die PCT aus, denn sie hat dadurch einen überproportionalen Anteil der indigenen Bevölkerung in ihren Reihen. Zu spüren war das nicht nur vor Ort in den Gemeinden, sondern auch in der Begegnung mit der Kirchenleitung, die selbstverständlich auch vielfältig ist.
Außerdem hat mir die klare Orientierung an sozialen Fragen und die Verbundenheit mit sozialen Bewegungen imponiert. Das sind Stärken, die auch für uns der näheren Betrachtung wert sind und auch für uns Fragen aufwerfen. Was bewegt die Menschen? Und welche Fragen brennen ihnen unter den Nägeln und werden gesellschaftlich noch nicht ausreichend wahrgenommen?
Was nehmen Sie für die Arbeit der EKBO von dieser Reise mit nach Hause?
Harald Geywitz: Gut fand ich, den Freiwilligen des Berliner Missionswerkes kennenzulernen, der zurzeit vor Ort in der Hafenstadt Kaohsiung im Einsatz ist. Er hat tolle Aufgaben in der Fürsorge für Seeleute und Fischer und darüber hinaus noch im sozialen Bereich. Mir ist dabei klar geworden, wie wichtig der intensive Freiwilligenaustausch für beide Partnerkirchen ist. Es kommen ja nicht nur junge Menschen aus beiden Ländern ins jeweils andere Land. Sie kehren nach ihrem Aufenthalt zurück und bringen einen Schatz an Erfahrungen mit, den sie selbst, aber auch wir als Kirche echt gut gebrauchen können. Deshalb sollten wir die Arbeit mit Freiwilligen auf jeden Fall ausweiten.
Was hat Sie persönlich in Taiwan bewegt? An welche Momente erinnern Sie sich gern zurück?
Harald Geywitz: Mich hat so vieles bewegt! Auf jeden Fall gehört dazu, wie wir in Pintung mit einer indigen geprägten Gemeinde Sonntagsgottesdienst gefeiert haben. Der war echt lang, aber mit Singen, Beten, Tanzen und Predigen so erfüllend, er bewegte mich sehr und verging wie im Fluge. Der Geist weht eben, wo er will.
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