Französische Kirchendelegation in Berlin

Dr. Christian Stäblein, Robin Sautter, Dr. Viola Vogel, Dr, Christof Theilemann. Dahinter: Ulrich Rüsen-Weinhold, Nicolas Wintergerst, Barbara Hustedt, Bernard Croissant.

"Beginn einer wunderbaren Freundschaft"

Vom 7. bis 10. Dezember 2024 besucht eine hochrangige Delegation der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs das Berliner Missionswerk und die EKBO. Am Montag empfingen Konsitorialpräsidentin Dr. Viola Vogel und Bischof Dr. Christian Stäblein die Gäste.

Dr. Vogel erinnerte bei der Vorstellung der Gäste an ihre Reise zu den französischen Partnern im Juni dieses Jahres: „Mich hat dieser Besuch sehr bewegt.“ Gemeinsam mit einer Delegation der EKBO und des Berliner Missionswerks besuchte sie unter anderem den kleinen Ort Dieulefit. „Dieser mutige Ort hat mich besonders beeindruckt“, so Dr. Vogel, „dank des Widerstands der Bevölkerung überlebten dort anderthalb Tausend Verfolgte den Krieg und die deutsche Besatzung.“ Der Gegenbesuch der französischen Protestanten in Berlin sei für sie daher „der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“ Auch Bischof Dr. Stäblein freut sich auf die kommende Partnerschaft, die demnächst auch offiziell besiegelt werden soll: „Auf all die guten Begegnungen, die kommen mögen – denn wir leben von Partnerschaften“, so Bischof Stäblein weiter.

Der Besuch der Delegation begann am 7. Dezember mit einem deutsch-französischen Gottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche, gefolgt von einem Adventsfest. Am 8. Dezember nahmen die Gäste am Abschiedsgottesdienst für Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche teil, einen Tag später besuchten die Gäste unter anderem das Projekt „Startbahn“ in Neukölln, am 10. Dezember führte die Reise aufs Land, mit Stationen in der französisch-reformierten Kirchengemeinde Groß Ziethen-Schwedt/Oder und der evangelischen Kirchengemeinde Joachimsthal. Dabei standen die Herausforderungen und Chancen kirchlicher Arbeit in ländlichen Regionen im Mittelpunkt.

Zur Delegation der EPUdF gehören Robin Sautter, Präsident des Regionalrats Centre-Alpes-Rhône, Ulrich Rüsen-Weinhold, verantwortlich für internationale Beziehungen der EPUdF, Nicolas Wintergerst, Koordinator der internationalen Beziehungen der Region Centre-Alpes-Rhône, und Bernard Croissant, Pastor i.R. in Dieulefit. Das Berliner Missionswerk strebt eine Partnerschaft mit der Region Centre-Alpes-Rhône an schon seit längerem an: Bereits 2016 hatte der Missionsrat ein en entsprechenden Beschluss gefasst. Die Gespräche liefen gut, doch die Corona-Pandemie verhinderte den für eine Partnerschaft notwendigen Austausch. Der Besuch der französischen Delegation stellt einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer vertraglich fixierten Partnerschaft zwischen der EKBO und der EPUdF dar. Beide Kirchen freuen sich nun auf den Austausch, der neue Impulse für die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren bringen wird.

Mit der Gründung der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs (EPUdf) im Jahr 2012 setzte die Kirche ein Zeichen: Einheit in Verschiedenheit ist möglich. Seit der Reformation prägen Glaubensstärke und Vielfalt den französischen Protestantismus. Trotz Verfolgung und Flucht (auch ins glaubenstolerante Preußen) fanden Protestanten seit der Revolution von 1789 ihren Platz in der französischen Gesellschaft. Heute zählt der Protestantismus rund 1,5 Millionen Gläubige, die EPUdf zählt rund 272.000 Mitglieder.