Ein spannender Einblick in unsere Geschichte
Im Oktober begrüßte unser Afrikareferent Dr. Martin Frank zwei besondere Gäste im Missionshaus: Harald Steltner und seine Frau Petra. Harald Steltner ist der Ururenkel von Hermann Theodor Wangemann, der von 1865 bis 1894 Missionsdirektor war. Er brachte Originalzeichnungen seines Vorfahren mit Motiven aus Südafrika mit. Wangemann hatte das Land auf zwei gut dokumentierten Visitationsreisen besucht. Das Gespräch und die Zeichnungen eröffneten einen spannenden Einblick in unsere Geschichte.
400 weitere Zeichnungen von Wangemann gibt es im Archiv der UNISA in Pretoria und warten darauf, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Eine Möglichkeit dafür ist eine für das nächsten Jahr geplante Wanderausstellung in Südafrika, die den deutschen Einfluss auf das Land dokumentieren soll, besonders den kirchlichen.
Harald und Eva Steltner schrieben in einem Buch zum 200-jährigen Bestehen der Berliner Mission:
Durch unsere Beschäftigung mit Hermann Theodor Wangemann sind viele interessante Kontakte entstanden. Wir sind an Orte gereist, die wir sonst nicht kennengelernt hätten. Hermann Theodor Wangemann hat eine große Zahl von Schriften und Zeichnungen hinterlassen. Wir sind beeindruckt von seinem vom Glauben geprägten Leben, von seinem Einsatz für die Weitergabe des Glaubens und von seinem Fleiß. Dabei war Hermann Theodor Wangemann ein Kind seiner Zeit. Wie aus seinem Tagebuch hervorgeht, sah er sich als jemanden, der mit einem weit überlegenen Glauben und einer weit überlegenen Kultur seine erste Inspektionsreise nach Südafrika unternahm. Den Schwarzen, die oft an „alten Zaubersünden“ festhielten, sei Glaube, Erziehung und Bildung zu bringen. Andererseits kann er den Gesang der Farbigen viel schöner finden als den in mancher europäischen Gemeinde. Er kritisiert weiße Bauern, die schwarze Arbeiter nicht zum Gottesdienst gehen lassen und sie weder als Menschen noch als Mitbrüder anerkennen. Er hingegen schreibt zu einem Gottesdienst: „Ich spürte da etwas von der Gemeinde der Heiligen, die aus allerlei Geschlecht und Völkern zusammengerufen ist.“ An anderer Stelle heißt es: „Der Herr Jesus hat Alle, die er mit seinem Blute erkauft hat, gleich lieb …“
Zitat aus:
Mission:Reflexion. 200 Jahre Berliner Mission, hrsg. von Martin Frank
400 Seiten mit Abbildungen, Wichern-Verlag Berlin 2024
ISBN: 978-3-88981-481-4, Preis: 24,00 Euro
Erhältlich überall im Buchhandel oder direkt beim Wichern-Verlag