Hugenottenmuseum beeindruckt französische Gäste

Von li.: Louisa Braeuer, Pastor Croissant, Dr. Krebs, Robin Sautter, Nicolas Wintergerst, Ulrich Rüsen-Weinhold. Vorn: Barbara Hustedt.

Nachhaltig geprägt

Dr. Bernd Krebs, Geistlicher Moderator i.R. des Reformierten Moderamens, empfing eine Delegation der Église protestante unie de France (EPUdF) im Französischen Dom am Berliner Gendarmenmarkt. Mit großem Interesse verfolgten die Gäste die historischen Ausführungen zur Ankunft und Integration der Hugenotten in Berlin und Brandenburg, die das kulturelle, wirtschaftliche und geistliche Leben der Region nachhaltig prägten.

Zur Delegation gehörten Robin Sautter, Président du Conseil régional Centre-Alpes-Rhône, Ulrich Rüsen-Weinhold, Verantwortlicher für internationale Beziehungen der EPUdF, Nicolas Wintergerst, Koordinator der internationalen Beziehungen der Region Centre-Alpes-Rhône, sowie Bernard Croissant, Pastor i.R. in Dieulefit. Begleitet wurde die Gruppe von Barbara Hustedt, stellvertretende Direktorin des Berliner Missionswerkes und verantwortlich für die Partnerschaften mit Westeuropa. Auch Louisa Braeuer, ehemalige Freiwillige des Berliner Missionswerks, war dabei. Sie wird im Januar ein Auslandsvikariat in Lyon bei der EPUdF antreten. Die Delegation zeigte sich beeindruckt von der Geschichte und der Rolle der Hugenotten für die Stadt Berlin. Die Führung bot zugleich eine Gelegenheit, die enge Verbindung zwischen der reformierten Tradition in Deutschland und Frankreich zu würdigen.

Der Französische Dom, der beeindruckende Bau am Gendarmenmarkt, beherbergt das Hugenottenmuseum. Die Ausstellung veranschaulicht die Geschichte der protestantischen Glaubensflüchtlinge, die im Zuge der Reformation und aufgrund religiöser Verfolgung ab dem 16. Jahrhundert Frankreich verlassen mussten. Als wichtige Zufluchtsstätte bot Preußen den Hugenotten Schutz: Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg lud 1685 mit dem Edikt von Potsdam rund 20.000 Glaubensflüchtlinge in sein Herrschaftsgebiet ein. Die Hugenotten brachten nicht nur ihren Glauben, sondern auch ihr Wissen und ihre Fähigkeiten mit, die in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft bis heute Spuren hinterlassen.

Die Französische Friedrichstadtkirche, deren Bau Anfang des 18. Jahrhunderts begann, wurde schnell zu einem zentralen Treffpunkt der hugenottischen Gemeinde. Der Französische Dom, zwischen 1780 und 1785 angebaut, diente zunächst repräsentativen Zwecken und wurde 1935 zum Museum umgewidmet. Heute finden sich dort zahlreiche Exponate, die das Leben und Wirken der Hugenotten in Preußen dokumentieren.

Träger des Museums ist das Konsistorium der Französischen Kirche zu Berlin, gegründet 1672 von hugenottischen Einwanderern. Diese reformierte Personalgemeinde mit etwa 700 Mitgliedern gehört zum Reformierten Kirchenkreis der EKBO. Bis heute feiert die Gemeinde deutschsprachige Gottesdienste nach hugenottisch-reformierter Ordnung sowie französischsprachige Gottesdienste in der Unterkirche.

www.hugenottenmuseum-berlin.de