Im Austausch mit 20 weltweiten Partnerkirchen

Mitwirkende aus aller Welt
Mitwirkende aus aller Welt. © Herzog

Kirche heute: Zwischen Herausforderung und Hoffnung

Vor welchen Herausforderungen stehen die Kirchen weltweit? Wo tun sich Chancen auf? Und wo sind hoffnungsvolle Entwicklungen sichtbar? 200 Jahre Berliner Mission – Anlass, neben der Geschichte auch Gegenwart und Zukunft zu beleuchten.

„200 Years Berlin Mission: Time to reflect und time to look forward with Berlin Mission´s partners.“ Unter diesem Motto kamen rund 90 Gäste aus den weltweiten Partnerkirchen sowie der Berlin-Brandenburger Ökumene auf Einladung des Berliner Missionswerkes zu einer internationalen Konferenz zusammen.

„Eine der größten Herausforderungen für uns heute ist die Polarisierung innerhalb der Gesellschaft“, so die Berliner Regionalbischöfin Ulrike Trautwein in ihrem Impulsreferat zu Beginn der Konferenz. „In den letzten Jahren haben wir eine zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft erlebt, die durch politische, soziale und wirtschaftliche Faktoren noch verschärft wurde.“ Aufgabe der Kirche sei es umso mehr, Dialog und gegenseitiges Verständnis zu fördern und „zu zeigen, dass unser Glaube alle Grenzen überwindet“.

"Soziale Gerechtigkeit bleibt im Fokus"

Schwierig genug – zumal in Anbetracht der Herausforderungen, denen sich die Kirche selbst zu stellen hat: Mitgliederschwund, strukturelle Probleme, Kluft zwischen Stadt und Land … Aber es gebe zahlreiche Gründe zur Hoffnung – und zahlreiche zukunftsweisende Projekte in der Berlin-Brandenburger Kirche. „Die Widerstandsfähigkeit und das Engagement unserer Kirchengemeinden sind inspirierend!“, so Trautwein. Auch viele Beispiele von Einzelpersonen und Initiativen seien zu nennen, so das Projekt Refo Moabit und das Zentrum für Dialog und Wandel sowie auf EKD-Ebene Initiativen wie das „SachsenSofa“, das Hannoveraner „Tischgespräch“ oder die „Initiative Verständigungsorte“.

Die Regionalbischöfin: „Es bleibt unser Auftrag, dass wir uns aktiv an Initiativen für soziale Gerechtigkeit beteiligen, die Ausgegrenzten unterstützen und im öffentlichen Diskurs eine Stimme für ethische Orientierung sind.“

Wie der zunehmenden Säkularisierung begegnen?

Trautweins Ausführungen wurden von den Gästen weithin geteilt und verstärkt. Auch in der japanischen Partnerkirche etwa kämpft man mit extremem Mitgliederschwund und der Frage, wie die Jugend wieder erreicht werden kann. In England und Frankreich ist Säkularisierung schon lange ein zentrales Thema. In Kuba führt die Migration dazu, dass die Gemeinden immer stärker altern und verarmen. Die osteuropäischen Partnerkirchen müssen wie die Gemeinden in Brandenburg die Erfahrung machen, dass Jahrzehnte eines staatlich verordneten Atheismus´ tiefe Spuren hinterlassen haben und viele Menschen der Kirche skeptisch gegenüberstehen.

Dagegen freut sich die äthiopische Mekane-Yesus-Kirche über starken Zulauf, wie ihr Präsident Dr. Yonas Dibisa bestont. Für die polnisch-lutherische Kirche – eine kleine Minderheitskirche in dem katholisch geprägten Land – steht seit dem russischen Überfall auf die Ukraine vor allem die Sorge um die Geflüchteten und um die Menschen im Nachbarstaat obenauf. Auch für die Partnerkirchen aus Taiwan und Südkorea ist die politische Entwicklung in ihrem jeweiligen Land von größter Bedeutung. Und Bischof Ibrahim Azar aus Jerusalem berichtet von den Ängsten und Sorgen der Menschen in seiner Heimat, die immer noch größer werden.

"Brücken bauen - heute wichtiger denn je!"

„Wir teilen hier miteinander unsere Erwartungen und Beschwernisse, aber auch unsere Freuden“, so Direktor Dr. Christof Theilemann. Er sei dankbar, dass so viele Partner anlässlich der 200-Jahr-Feier nach Berlin gekommen seien. „Voneinander lernen, uns gegenseitig stärken, Brücken bauen: All das geht nur durch Gemeinschaft und Begegnung!“

Ergänzend Bischof Waldemar Pytel von der Diözese Breslau (Wroclaw): „Der Kontakt und Austausch über Grenzen hinweg ist heute wichtiger denn je!“, so Pytel. „Und gerade unsere beiden Kirchen, die deutsche und die polnische, haben eine besondere Verantwortung für Frieden und Versöhnung in Europa.“

Das Berliner Missionswerk begeht in diesem Jahr sein 200. Jubiläum und hat aus diesem Anlass Gäste aus den weltweiten Partnerkirchen zu Konferenz und Jubiläumsfeier nach Berlin eingeladen.

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