Mokpo-Schwesternschaft: Kleine, kämpferische Gemeinschaft
Auf ihrer Reise zum Jahrestreffen der Kaiserswerther Diakonie in Dresden hat die Diakonissen-Schwesternschaft aus Mokpo (Südkorea) am 22. Juni Station in Berlin gemacht – verbunden mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Dort trafen die Schwestern erstmals Barbara Hustedt, die Ostasienreferentin des Berliner Missionswerks. Der Besuch war nicht nur Etappe auf dem Weg nach Dresden, sondern auch ein Zeichen langjähriger Verbindung: Die kleine, kämperische Schwesternschaft wird seit vielen Jahren vom Berliner Missionswerk unterstützt.
Die Koreanische Diakonissen-Schwesternschaft wurde 1980 in Muan-gun, Jeollanam-do, gegründet. Als protestantische, ökumenische Klostergemeinschaft lebt sie in der Tradition der Diakonie: Unverheiratete, alleinstehende Frauen teilen ihr Leben, ihr Eigentum und ihr Engagement im Geist Jesu Christi. Früh suchte die Gemeinschaft Anschluss an internationale Netzwerke: Bereits 1982 trat sie dem Kaiserswerther Verband Deutscher Diakonissen-Mutterhäuser bei, ein Jahr später dem Weltverband DIAKONIA.
Über vier Jahrzehnte hinweg sind vielfältige Projekte entstanden: ein Pflegeheim für Demenzkranke, ein Zufluchtszentrum für ältere Menschen, Programme für Geflüchtete und Migrant*innen, unter anderem aus Nordkorea, sowie Stipendienprogramme für benachteiligte Jugendliche. Auch heute – obwohl sechs der sieben Schwestern bereits im Ruhestand sind – engagieren sie sich weiter, begleiten Menschen spirituell und sozial, machen Hausbesuche und gestalten das Pflegeheim mit.
Die Schwesternschaft wurde maßgeblich geprägt durch ihren Gründer, den Theologen Byung-Mu Ahn, einen Wegbereiter der Minjung-Theologie, deren Zentrum die Solidarität mit den Ausgegrenzten ist. Diese diakonisch-politische Grundhaltung bestimmt bis heute das Selbstverständnis der Gemeinschaft.
Der Berliner Besuch unterstreicht die enge Verbundenheit mit diakonischen und missionarischen Netzwerken in Deutschland – und eröffnet neue Wege für zukünftige Partnerschaft.
Mehr über die Mokpo-Schwesternschaft auf unserer Webseite oder im Artikel von Dr. Ursula Schoen: “Offen, herzlich, zugewandt. Diakonia-Schwesternschaft – Ein Leben !ür die Ausgegrenzten” (WeltBlick 2-2024)