“Memoria Urbana”: Orte zum Erzählen bringen
Am Abend des 25. Juni versammelten sich zahlreiche Gäste auf dem Bethlehemkirchplatz in Berlin-Mitte zu einer eindrucksvollen Gedenkveranstaltung unter dem Titel: 30 Jahre Städtepartnerschaft Berlin–Prag – 300 Jahre Böhmen in Berlin. Der Ort war bewusst gewählt: Die Kunstinstallation “Memoria Urbana” des spanischen Künstlers Juan Garaizabal markiert den Standort der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bethlehemskirche – einer historischen Kirche der böhmischen Glaubensflüchtlinge.
Die Veranstaltung erinnerte nicht nur an die Unterzeichnung der Städtepartnerschaft im Jahr 1995, sondern würdigte auch das kulturelle, wirtschaftliche und geistliche Erbe der böhmischen Zuwanderung nach Berlin, das bis ins frühe 18. Jahrhundert zurückreicht.
In seiner Ansprache betonte der tschechische Botschaftsrat Petr Kubera, dass dieser Ort vielen Berliner:innen kaum bekannt sei, für Gäste aus Tschechien jedoch zu einem festen Bestandteil seiner Stadtführungen geworden sei: „Die Skulptur verweist auf den entbehrungsreichen Weg der böhmischen Flüchtlinge nach Berlin", so Kubera, “sie erzählt Geschichte.“ Bischof Theodor Clemens von der Evangelischen Brüdergemeine hob hervor: „Wir brauchen Orte der Erinnerung, und diese Skulptur schafft einen solchen Ort.“ Die beiden Kunstwerke auf dem Platz – ”Memoria Urbana" und der benachbarte “Houseball” von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen – stehen sinnbildlich für Berlin als Stadt der Migration. Die Veranstaltung setzte an diesem Ort ein klares Zeichen gegen Engstirnigkeit und für gelebte Solidarität.
Die Andacht auf dem Platz gestalteten Bischof Theodor Clemens, Pfarrerin i. R. Katharina von Bremen und Dr. Ulrich Schöntube, Direktor des Berliner Missionswerks, gemeinsam. Musikalisch wurde die Veranstaltung von einer Bläsergruppe der Brüdergemeine begleitet. Veranstalter waren die Evangelische Brüdergemeine, die Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde Berlin und der Verein Lux Bethlehem – mit Unterstützung durch das Berliner Missionswerk.