Intensiver Austausch zum Einfluss der Missionare
Eine Wanderausstellung über den Einfluss der deutschen Missionare in Südafrika und ein erleichterter, digitaler Zugang zu den entsprechenden Quellen und Archiven: Dies waren Themen einer Konferenz, die Afrika-Referent Dr. Martin Frank gemeinsam mit dem deutschen Kulturattaché von Samson, Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Pretoria, organisierte, und bei der sich Kirchenvertreter:innen und Historiker:innen aus Deutschland und Südafrika mit Regierungsvertreter:innen in Pretoria trafen.
Die Idee war bei einer Begegnung der südafrikanischen Außerministerin Naledi Pandor mit ihrer deutschen Kollegin Annalena Baerbock aufgekommen, um den Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern zu vertiefen.
Zahlreiche Institutionen waren vertreten: Die Northeastern Evangelical Lutheran Church in South Africa, die Kapkirche, die Herrnhuter Brüdergemeine („Moravians“), die Hermannsburger Mission, die Stadtmission und katholische Vertreter auf Seiten der Kirchen. Auf Seiten Südafrikas das Department for Sports, Arts and Culture, Archivmitarbeitende der Universität von Südafrika und Professor:innen der Universitäten von Limpopo und Pretoria. Das Symposium fand in der mit üppigem Rasen und alten Bäumen umgebenen großen Residenz des deutschen Botschafters in Pretoria statt. Der Zugang zum gesamten Viertel wird überwacht, deutlicher Hinweis auf die hohe Kriminalitätsrate im Land.
Der deutsche Botschafter Andreas Peschke erläuterte in seinem Grußwort die Bedeutung der Kirchen mit deutschem Hintergrund, zitierte dabei in mehreren südafrikanischen Sprachen – das Thema scheint ihm am Herzen zu legen. Professorin Lize Kriel von der University of Pretoria spannte in ihrer Einführung einen weiten Bogen von den ersten deutschen Siedlern über die vielfältigen kulturellen Begegnungen zwischen deutschen Missionaren – besonders den Berlinern – und den verschiedenen Ethnien und gab Beispiele für deren Einfluss auf die heutige südafrikanische Gesellschaft, von Essgewohnheiten über ethnologische bis zu linguistischen Forschungen. Catherine Makwakwa, Vizepräsidentin des South African Dental Technicians Council und als Zeitzeugin geladen, erzählte lebhaft von der großen Freundschaft zwischen ihrem Urgroßvater und dem Hermannsburger Missionar Ernst Penzhorn.
Beim Thema Zugang zu den Archiven machten Vertreter:innen der südafrikanischen Seite aus ihrem Interesse, durch verbesserte Zugänge die in Südafrika alles dominierende Landfrage besser angehen zu können, keinen Hehl. Es wurde über Digitalisierung und die jeweiligen Zugangsmöglichkeiten zu den Akten gesprochen wie auch über die Unterbesetzung bei allen Archiven. Auch der Impuls von Dr. Martin Frank zum 200. Jubiläum des Berliner Missionswerkes und der Neukonzeption der Ausstellung im Missionshaus fand reges Interesse.
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