“Er setzte Maßstäbe, die über seine Amtszeit hinausreichen”
Herbert Meißner wurde 1940 in Berlin geboren, wuchs in Bayern auf und wurde dort Pfarrer. Bayerische Amtskollegen, die als Missionare der damaligen Berliner Missionsgesellschaft im südlichen Afrika tätig waren, gewannen ihn, ebenfalls dorthin zu gehen. Von 1971 bis 1979 wirkte er, entsandt von der Berliner Mission, als Pfarrer in einheimischen Gemeinden und leitete die diakonische Arbeit in der Provinz Natal.
Von 1979 bis 1985 war Herbert Meißner im Berliner Missionswerk Referent für das südliche Afrika und Tansania. In dieser Zeit gestaltete er maßgeblich ein dichtes Netz von West-Berliner Kirchenkreispartnerschaften mit Gemeinden in Süd- und Ostafrika und pflegte engen Kontakt zum Ökumenisch-Missionarischen Zentrum (ÖMZ) in Ost-Berlin. Anschließend leitete er von 1985 bis 1988 das Referat für Ökumene und Mission im West-Berliner Konsistorium der Landeskirche.
Von 1988 bis 2005 stand Herbert Meißner als Direktor an der Spitze des Evangelischen Missionswerks in Deutschland (heute Evangelische Mission weltweit, EMW) mit Sitz in Hamburg. In dieser langen Zeit prägte er die Arbeit des Dachverbandes der evangelischen Missionswerke nachhaltig. Mit großem Weitblick und Kompetenz setzte er sich für die ökumenische Ausrichtung der EMW ein und hielt an der Vision einer starken, zukunftsfähigen Gemeinschaft fest. “In Debatten auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat Herbert Meißner stets das besondere Profil der EMW hervorgehoben und die Eigenständigkeit des Dachverbands verteidigt. Im Gespräch mit Partner:innen in Deutschland und weltweit hielt er an der Vision einer starken, zukunftsfähigen Gemeinschaft fest und setzte damit Maßstäbe, die über seine Amtszeit hinausreichen”, beschreibt der heutige Direktor Rainer Kiefer das Wirken Meißners.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Zukunft der Kirchen im südlichen Afrika nach dem Ende der Apartheid. Seine Verbundenheit mit den Menschen und Kirchen in dieser Region war geprägt von Respekt, Vertrauen und partnerschaftlicher Solidarität. Von Hamburg aus begleitete er in den Jahren nach der Wiedervereinigung zudem das Zusammenwachsen von Ökumene und Mission sowie des Berliner Missionswerkes und des ÖMZ in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg – beratend, fördernd und mit klarem ökumenischem Weitblick.
2005 trat er in den Ruhestand, blieb aber dem Berliner Ökumene- und Missionskreis und der EMW bis zuletzt freundschaftlich verbunden. Kurz vor Vollendung seines 85. Lebensjahres wurde er nach schwerer Krankheit heimgerufen.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.