Warschau: Versöhnung feiern, Partnerschaft erweitern

Warschau: Kriegszerstörte und wiederaufgebaute Altstadt.

Deutschland und Polen: 60 Jahre Versöhnung und Partnerschaft 

Am 4. Oktober wird in Warschau an die wegweisenden Impulse erinnert, die vor 60 Jahren den Weg für Versöhnung und Partnerschaft zwischen Polen und Deutschland öffneten: Die Veröffentlichung der Ostdenkschrift der EKD und des Briefes der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe. Die Predigt in der Eröffnungsandacht hält Bischof Dr. Christian Stäblein, die Lesung Direktor Dr. Ulrich Schöntube. Dort, in der evangelischen Trinitatiskirche, wird auch die Partnerschaft zwischen der EKBO und der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen offiziell unterzeichnet – ein Schritt, der die bisherige Zusammenarbeit mit der Diözese Breslau auf die gesamte Kirche erweitert. Neue Verbindungen sind in den letzten Jahren nach Danzig, Krakau und Warschau gewachsen, nicht zuletzt durch die Vorbereitung der Christlichen Begegnungstage 2024 in Frankfurt (Oder) und Słubice.

Livestreams:

Eröffnungsandacht am 4. Oktober, 9.30 Uhr
Konferenz im Sejm am 4. Oktober, 13 bis 16 Uhr (mit dt. Übersetzung)
Polnisch-Deutscher Gottesdienst am 5. Oktober, 10.30 Uhr

Mehr zur Partnerschaft mit der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen in der WeltBlick 1/2024 (PDF) 

Die Erinnerung an die Ostdenkschrift ist mehr als ein historisches Gedenken. Sie macht bewusst, dass Versöhnung nie abgeschlossen ist, sondern immer wieder neu gelebt und gestaltet werden muss. Das Signal, das 1965 von Deutschland und Polen ausging, war ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der Wunden noch frisch und Misstrauen groß waren. „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ – diese Worte aus dem Brief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder haben damals Geschichte geschrieben und sind bis heute ein Maßstab für den Weg der Verständigung.

Die Gedenkveranstaltung in Warschau knüpft daran an. Sie will nicht nur die damalige Denkschrift würdigen, sondern zugleich ermutigen, den begonnenen Weg der Versöhnung in Gegenwart und Zukunft fortzusetzen. Angesichts von Polarisierung, Gewaltkonflikten und gesellschaftlichen Spannungen gewinnt die Frage nach einer Sprache der Vergebung und nach Zeichen der Solidarität neue Dringlichkeit.