Kirche engagiert sich für Frieden und Demokratie

Offiziell im noch im Krieg: Korea ©Jutta Klimmt

Kirche engagiert sich für Frieden und Demokratie

Korea trägt schwer an seiner Vergangenheit: Das geteilte Land leidet bis heute unter Krieg  und Teilung. Die presbyterianische Kirche (PROK) setzt sich für Frieden und Wiedervereinigung ein. Ein Besuch vor Ort.

Die Teilung des Landes sowie der politische Rechtsruck unter Präsident Yoon Suk-Yeol, einhergehend mit lautem Säbelrasseln gegenüber Nordkorea und Einschüchterungsversuchen gegenüber der Opposition: Diese Themen sind in Südkorea allgegenwärtig. Auch in den Gesprächen, die die Delegation des Berliner Missionswerkes mit mehren Vertreter:innen ihrer Partnerkirche vor Ort führt, klingen sie mit.

„Die Opposition wird unterdrückt. Die Menschen befürchten erneute Eskalationen, doch sie trauen sich kaum mehr, ihre Stimme zu erheben“, betont etwa Professor Un-Suk Han beim Treffen mit Direktor Dr. Christof Theilemann und Diakonie-Chefin Dr. Ursula Schoen. Han engagiert sich für die Arbeit eines Friedenszentrums in der Nähe der innerkoreanischen Grenze.

Im Lauf seiner Geschichte wurde Korea immer wieder zum Spielball der Machtinteressen anderer Staaten. Eingeschlossen zwischen China und dem mächtigen japanischen Archipel, war das Land wiederholt Opfer von Invasionen, Eroberungen und Zerstörungen, häufig auch Schlachtfeld für die Kriege fremder Heere. Immer unterdrückt, immer Besiegter.

1945 erlangte Korea nach der Kolonialherrschaft Japans seine Unabhängigkeit zurück. Doch nur wenig später wurde es in einen kapitalistischen Süden und einen sozialistischen Norden aufgeteilt.

Diese Teilung löste schließlich den Koreakrieg aus. Der erbarmungslose Bruderkrieg (1950 bis 1953) kostete mindestens 2,5 Millionen Menschen das Leben. Er riss Millionen Familien auseinander, hatte die Zerstörung fast aller größeren Städte Koreas zur Folge und verursachte auf beiden Seiten großes Leid.

Am Ende des Kriegs stand ein Waffenstillstandsabkommen, aber kein Friedensvertrag. Damit befinden sich die beiden Länder offiziell noch immer im Kriegszustand. Die Unterzeichnung des Abkommens jährte sich im Juli 2023 zum 70. Mal.

„Schon aufgrund dieser Geschichte unseres Landes ist unsere Kirche eine politisch engagierte Kirche“, so Generalsekretär Dr. Chang Ju Kim von der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea (PROK). Schon während der Militärdiktatur in den 1970er und 1980er Jahren habe sie sich für Menschenrechte und Demokratisierung eingesetzt. Auch noch heute stehen die Themen Frieden, atomare Abrüstung und Wiedervereinigung im Fokus der Arbeit.

Mehr als ein Viertel der Bevölkerung Südkoreas bekennt sich zum Christentum, 19 Prozent sind Protestant:innen. So hoch ist ihr Anteil in keinem anderen Land Asiens. Die PROK, Partnerkirche des Berliner Missionswerkes, zählt mit rund 340.000 Mitgliedern zu den kleineren Kirchen. 1.900 Pfarrer:innen und über 2.800 Kirchenälteste versehen den Dienst in etwa 1.450 Gemeinden.

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